Dylan-Fans unterstützen Kamala Harris und Tim Walz

von Thomas Waldherr

Mit der Website Dylanfansforharris.com und einem Konzert am 28. August soll Geld für die Wahl-Kampagne der US-Demokraten gesammelt werden

(Quelle: dylanfansforharris.com)

Die US-Wahlen werfen ihre Schatten voraus und durch das neue und frische Kandidatenpaar Kamala Harris und Tim Walz hat der Wahlkampf gegen das Republikaner-Couple Trump und Vance endlich große Fahrt aufgenommen.

Die Begeisterung und Entschiedenheit mit der progressive Kreise nun für ihre Kandidaten eintreten, war in diesem Ausmaß schon lange nicht mehr da. Kein Wunder, dass sich da nicht nur Musiker und Schauspieler, sondern auch deren Fans engagieren. Nachdem Beyoncé ihren Song „Freedom“ für die Wahlkampagne von Kamala Harris freigegeben hatte, gründeten sich relativ schnell auch die „White Dudes For Harris“. An der Spitze war natürlich der „Dude“ schlechthin: Jeff Bridges aka „The Big Lebowsky“. Ebenfalls mit dabei war auch der Schauspieler Mark Ruffalo („Can a Song Save Your Life?“).

Und dann kamen die „Deadheads For Kamala“, die „Swifties For Kamala“ und das brachte dann den Bob-Dylan-Fan, Historiker und Autor Adam Selzer, dazu die Fundraiser-Initiative „Dylans Fans For Harris & Walz“ ins Leben zu rufen und ein Livestream-Konzert zur Spendensammlung zu initiieren.

(Quelle: dylanfansforharris.com)

Adam Selzer und Elijah Wald engagieren sich

Key West sprach mit Organisator Adam Selzer (Historiker und Autor) und Teilnehmer Elijah Wald (Musikwissenschaftler und Autor von Dylan Goes Electric!) über das Engagement als Dylan-Fans für Harris/Walz. Selzer dachte am Anfang „es wäre lustig, eines für meine Dylan-Fans zu machen, auch wenn es am Ende nur ich und ein paar Freunde wären, die Songs tauschen und selbst auf den Spenden-Button klicken. Jetzt ist er selber überwältigt von der Resonanz: „Ich bin begeistert, wie viele Leute mitspielen oder mitmachen wollten!“

(Adam Selzer, Quelle: Wikimedia Commons)

Neben Künstlern wie Emma Swift („Blonde On The Tracks“), Jeff Slate und Ezra Furman ist auch Elijah Wald mit von der Partie. Der Gitarrist, Musikwissenschaftler und Autor hat u.a. Standardwerke zum Blues und zu Robert Johnson geschrieben und sich in vielerlei Weise auch immer mit Dylan beschäftigt. Auf die Frage, warum er sich engagiere, antwortet er eindeutig: „Weil ich Harris und Walz für gute Kandidaten halte, Trump und Vance für schrecklich und gefährlich, und es absolut wichtig ist, dass die Demokraten diese Wahl gewinnen.“

Dabei ist für ihn die Dylan-Gruppe „in gewisser Weise nur eine weitere“, hebt aber trotzdem hervor: „Aber natürlich ist Dylan seit sechzig Jahren eine Ikone der linken und progressiven Politik.“ Dabei glaubt Wald aber nicht, dass es so sehr ‚wichtig‘ ist, hier als Dylan-Fans wahrgenommen zu werden, sondern sieht darin „eher eine unterhaltsame Möglichkeit, eine Gruppe von Menschen zusammenzubringen, um die Kampagne zu unterstützen – was unserer Meinung nach wichtig ist, ob Sie Dylan mögen oder nicht.“

Selbstverständlich erhebt die Initiative, so Selzer, „keinen Anspruch auf eine Verbindung zu Dylan selbst oder darauf, für ihn zu sprechen – wir sind nur eine unabhängige Versammlung von Fans. Aber sein Büro hat uns nicht gesagt, dass wir damit aufhören sollen oder so!“

Dylan selbst, weiß Elijah Wald, hat sich nie offen für einen Kandidaten erklärt: „Ich kann mich nicht erinnern, dass er jemals einen politischen Kandidaten unterstützt hat. Er scheint sich indirekt über Obamas Wahlsieg gefreut zu haben, aber selbst in seiner „Protestlied“-Phase hat er sich nie in die Wahlpolitik eingemischt.“

Überhaupt ist es ja eine gern diskutierte Frage, ob Künstler wie Dylan sich politisch engagieren müssen. Wald äußert sich sehr klar: „Die Frage ergibt keinen Sinn. Erstens: Welche anderen Künstler sind ‚wie Bob Dylan‘? Und zweitens: Wann mussten Künstler jemals ‚politisch aktiv sein‘? Ich denke, jeder sollte politisch aktiv sein, und nicht nur im Zusammenhang mit Wahlen, und jeder sollte sich für diese Wahl interessieren, denn es steht so viel auf dem Spiel, nicht nur für die USA, sondern für die ganze Welt.“

(Elijah Wald, Quelle: Wikimedia Commons)

Elijah Wald freut sich indes über das große Engagement der amerikanischen Musikwelt und rückt hier auch die Bedeutung eines Commitments von Dylan zurecht: „Ich bin froh, dass so viele Künstler progressive Veränderungen unterstützen – Beyonces Unterstützung ist eine großartige Neuigkeit, und ich hoffe, Taylor Swift schließt sich an, und Drake, und Billie Eilish, und Kendrick Lamar, und Eminem, und Bad Bunny … die alle zu diesem Zeitpunkt mehr Einfluss haben als Dylan.“

Ob die Initiative nach dem 28. August weitere Aktionen oder Konzerte plant, steht bislang noch nicht fest: „Ich weiß nicht, ob wir mehr machen werden – ich habe im Herbst einen sehr vollen Terminkalender – aber wenn es gut läuft, warum nicht?“, erklärt Adam Selzer. Das bleibt zu hoffen und ist auch gar nicht so unwahrscheinlich nach dem positiven Sog, den die Harris/Walz-Kampagne in der Musikwelt schon entfacht hat.

Und hier geht’s zur Website:

http://www.dylanfansforharris.com

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